Es ist mühsam… mit dem Chef, deutschen Freund*innen und einer bezahlbaren Wohnung …

Sie erinnern sich: Im April haben Estrella Alonso aus Spanien und Pankej Prateek aus Indien ihre neuen Stellen bei der Software for Business AG angetreten. Nun ist fast ein halbes Jahr vergangen und wir schauen nochmal, wie es ihnen geht. Was ist gut gelaufen? Wo gibt es Probleme und offene Fragen? Was wird in den nächsten Monaten wichtig?

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Da versteh mal eine/r den Chef!

Estrella und Prateek sind mit ihren neuen Jobs sehr zufrieden. Die Arbeit macht Spaß und mit jedem Tag fallen die anstehenden Aufgaben leichter. Was beiden aber sehr fehlt, ist die Rückmeldung von ihrem Chef, Achim Häberle. Er ist nicht einmal bei allen Meetings, den weeklys und dailys dabei. Wenn Prateek ihn anspricht, was er äußerst ungern tut, weiß er zwar immer Bescheid, verweist ihn aber bei Detailfragen an die Kolleg*innen im Team. Bei einem Gespräch Ende Juni hat Achim ihn dann auch noch gefragt, wo er denn für das Projekt noch Verbesserungsmöglichkeiten sieht! Aber er ist doch der Chef! Und er wollte Feedback zu den ersten Monaten in der Firma! Was soll er denn sagen? Achim sieht doch hoffentlich, dass er sehr viel arbeitet, oft sehr lange im Büro ist, und seine Aufgaben nahezu perfekt erledigt. Das hat er ihm dann auch so gesagt: Der Job ist sehr gut, er macht ihn sehr gerne und er denkt, dass er bald eine entsprechende Gehaltserhöhung verdient hat. Wenn jetzt endlich seine Familie nach Deutschland kommt, muss er ihnen ja einen guten Lebensstandard bieten.

Estrella hat sich gut eingelebt, sie mag das Team und sie versucht, regelmäßig mit dem Chef zu sprechen. Aber sie traut sich noch immer nicht, ganz offen zu fragen, ob er denn wirklich zufrieden ist. Er lobt sie, aber auch die Kolleginnen und Kollegen nur äußerst selten und das verunsichert sie sehr. Sie hat mal bei einer Kollegin nachgefragt und fand die Antwort sonderbar: „Achim ist sehr zufrieden, er gibt uns verantwortungsvolle Aufgaben, er fragt nicht ständig nach und wir können ihn jederzeit ansprechen. Wenn er unzufrieden wäre, würde er das sehr deutlich kommunizieren!“ Aha! Er würde kritisieren, aber nicht loben? In Spanien ist das ganz anders!

Internationale Freunde und Freundinnen

Estrella hatte Glück und schon in den ersten 4 Wochen ein WG-Zimmer gefunden. Sie fühlt sich mit den drei Mitbewohnerinnen aus Schweden, Frankreich und Brasilien sehr wohl und hat damit auch gleich drei neue Freundinnen gefunden. Mit den deutschen Kolleginnen verbringt sie kaum die Freizeit, die bleiben – so bestätigen ihr das auch ihre Mitbewohnerinnen – lieber unter sich. Aber die internationale Community ist groß, es gibt vielfältige Angebote und so fühlt sich Estrella ganz gut angekommen. Nur dauert das Deutschlernen viel länger, als sie dachte. Aber sie spricht fast nur im Deutschkurs und hin und wieder bei der Arbeit Deutsch, sonst kann sie oft Spanisch reden oder Englisch. Und das ist schon deutlich besser geworden!

Eine bezahlbare Wohnung geht wohl gar nicht

Pankej lebt noch immer in dem sehr teuren Apartment. Allerdings wohnen dort seit wenigen Monaten drei weitere indische IT-Spezialisten, so dass er zumindest die Freizeit mit ihnen verbringen kann. Von ihnen hat er erfahren, dass ihr Unternehmen die Miete für die ersten zwei Monate übernimmt und dass sie Unterstützung bei der Wohnungssuche durch eine Relocation Agentur haben. Aber auch diese will ihnen immer zu teure Wohnungen anbieten und sagt, der Markt sei so schwierig und die Mieten realistisch. Na ja, er hat ja Achim schon gesagt, dass er eine Gehaltserhöhung bekommen muss. Und er wird mit Tanja Schlüter sprechen, dass er auch die Unterstützung von diesem Relocation Service bekommt. In vier Wochen kommt Sunita mit den beiden Kindern und dann braucht er eine eigene Wohnung!

Ein neuer Job geht immer

Da es eine recht große indische Community in der Stadt gibt, hat Pankej schon viele neue Freunde gefunden. Sie kochen oft zusammen, sitzen im Park, um zu reden und unternehmen an den Wochenenden viel gemeinsam. Hier bekommt er viele Tipps, wie das Leben in Stuttgart gelingt. Und sie sprechen darüber, wie viel sie in den verschiedenen deutschen Firmen verdienen, wo eine Stelle frei ist und ob es sich lohnt, zu wechseln. Das macht Pankaj Hoffnung, dass er nicht bei der Software für Business AG bleiben muss, wenn er dort so wenig Unterstützung bekommt.