Entsendevorbereitung etwas anders – Teil II
Und hier kommt Teil 2 unseres Blogs zur Entsendevorbereitung mit Kindern.
Wir hatten dieses Jahr einen Auftrag bzgl. einer zweitägigen Entsendevorbereitung nach China für eine Familie mit vier Söhnen im Alter zwischen 8 und 16 Jahren und haben über diesen Auftrag mit unserer Trainerin Monika Krause gesprochen. ( Mehr zu ihr finden Sie hier: www.monikakrause.com)
Der erste Seminartag wurde privat bei der Familie durchgeführt. Unsere Trainerin Kim Fladda hat mit den vier Söhnen gearbeitet, Monika Krause mit den Eltern.
Das Besondere an Kim Fladda ist, dass sie nach dem Abitur für neun Monate als AuPair bei einer chinesischen Familie in Chengdu, einer Großstadt in Zentralchina, gelebt hat. Schnell konnte sie eine gute Beziehung zu den Kindern aufbauen und ihre Erfahrungen in China waren von größtem Interesse bei den vier jungen Teilnehmern. So hautnah konnte ja sonst kaum jemand erzählen, wie das Familienleben in China abläuft und was für chinesische Kinder spannend ist.
Monika, was waren für dich die Highlights dieses Trainings?
Die Highlights bei diesem Training waren für mich die Offenheit der Familie zum Leben in einer völlig anderen Kultur. Die Vorfreude auf eine gemeinsame Zeit, die jede/n auf ihre/seine Weise voranbringt. Aber auch, dass Fragen und Bedenken zur Sprache kamen. Je nach Alter der Kinder waren diese ganz unterschiedlicher Natur, z. B. das Aufrechterhalten der Kontakte zum Freundeskreis nach Hause, das Mitteilen von Erfahrungen an die Daheimgebliebenen oder das Verfolgen liebgewordener Hobbies in China.
Ein weiteres Highlight war das gemeinsame Kochen eines chinesischen Mittagsmenüs, verbunden mit unseren Infos zur chinesischen Kochkunst. Es gab chinesisches Gemüse, gebratenen Reis, Frühlingsrollen und einiges mehr. Und selbstverständlich haben wir mit Essstäbchen gegessen!
Die Methode Lego® Serious Play ® setzten wir ein, damit alle Familienmitglieder ihre persönlichen Wünsche und Ziele für die Zeit in China zum Ausdruck bringen konnten. Dabei tauchten neue Aspekte auf, die vor allem den Eltern nicht bewusst waren! Da jedes Kind und jedes Elternteil die gleiche Zeit bekam, die eigene Sichtweise darzustellen, hatten auch die jüngeren Geschwister genügend Raum für ihre eigenen Themen.
Zum Thema Alltag und Reisen gab es ebenfalls eine Vielzahl von Fragen. Ich zeigte Fotos von eigenen Reisen und meine Trainerkollegin gab Tipps für Apps und Online-Plattformen, die in China genutzt werden. Die Kinder recherchierten eifrig, ob z. B. westliche Frühstücks-Cerealien in Shanghai erhältlich sind und sie wurden fündig!
Aber auch ernstere Themen wie das Leben in der – covid-bedingten – Hotelquarantäne und den Umgang mit einem sogenannten „Kulturschock“ haben wir besprochen. Hier thematisierten wir offen Ängste und Befürchtungen und ich gab Tipps, wie aus einem „Kulturschock“ eine positive Erfahrung werden kann.
Und wie in jedem interkulturellen Training reflektierten wir den bewussten Umgang mit Stereotypen und Vorurteilen. Diese sind erstaunlicherweise häufig eher im Umfeld der Entsendeten zu finden als in den Familien selbst!
Ein weiteres Highlight war das Interesse des jüngsten Kindes an der chinesischen Schrift. Wir hatten Vorlagen für chinesische Schriftzeichen und Buntstifte mitgebracht. Er war komplett fasziniert und hat in kürzester Zeit die tollsten Ergebnisse zu Papier gebracht!
Was möchtest du Eltern mit auf den Weg geben, bei denen eine Entsendung ansteht?
Beachten Sie eine Auslandsentsendung als ein Familienprojekt, bei dem jedes Familienmitglied eingebunden werden muss. Und sorgen Sie dafür, dass die Kinder die Entwicklungsschritte, die sie zuhause durchlaufen würden, auch im Ausland machen können.
Wichtig ist ebenfalls, dass der/die mitausreisende Partner/in für sich ein erfüllendes Ziel für die Entsendung anvisiert, am Besten schon im Vorfeld. Sonst kann die Zeit sehr lang werden!
Was möchtest du den Kindern und Jugendlichen noch sagen?
Kontakte ausbalancieren – neue Freunde finden vor Ort, aber auch die Kontakte nach zuhause pflegen. In einer guten Balance. Denn irgendwann geht es ja wieder in die Heimat. Und natürlich Spaß haben und die Zeit im Ausland genießen!
Liebe Kim, liebe Monika, es ist immer wieder interessant, Eure Erfahrungsberichte zu hören. Denn sie geben wieder, wie es in der Praxis ausschaut und was getan werden kann, um den Familien den Schritt in die weite Welt zu vereinfachen – insbesondere den Kindern. Vielen Dank für Euer Engagement!
Sie möchten mehr zu diesem oder anderen Themen erfahren? Mehr dazu finden Sie auf unserer Homepage www.compass-international.de.